Ich habe mich mit 20 Jahren für einen Organspendeausweis entschieden. Ich habe ihn ausgefüllt, da ich es wichtig fand und finde, dass ich in meinem Todesfall mit meinen gesunden Organen noch anderen Menschen helfen kann. Andersherum kann jede und jeder von uns irgendwann in die Situation kommen, auf eine Organspende angewiesen zu sein. Es ist wichtig, dass sich alle von uns mit dem Thema auseinander setzen.
Deshalb werden wir im Deutschen Bundestag am Donnerstagmorgen eine Reform der Organspende auf den Weg bringen.
Zwei fraktionsübergreifende Gesetzesentwürfe stehen dafür zur Abstimmung. Die sogenannte „doppelte Widerspruchslösung“ und die sogenannte „Zustimmungslösung“. Beide Gesetze haben das Ziel, mehr potenzielle Spenderinnen und Spender zu gewinnen.
Denn die Deutschen haben eine hohe Bereitschaft zur Organspende. Aber zu wenige Menschen haben diese Bereitschaft auch dokumentiert. Derzeit stehen über 9.000 Menschen auf der Warteliste für eine Organspende.
Die „doppelte Widerspruchslösung“ besagt: Wer nicht explizit widerspricht, kommt als Organspenderin in Frage. Wer nicht potenziell spenden will, muss dies auch dokumentieren. Wenn kein Wille dokumentiert ist, werden die Angehörigen befragt, ob ihnen ein Widerspruch bekannt ist.
Die „Zustimmungslösung“ setzt darauf, dass Bürgerinnen und Bürger künftig regelmäßig an eine Entscheidung zur Organspende erinnert werden. Etwa bei der Beantragung des Personalausweises oder des Führerscheins.
Beide Entwürfe sehen ein bundesweites Onlineregister vor, in das die eigene Bereitschaft einfach eingetragen und auch jederzeit wieder geändert werden kann.
Weil das Thema der Organspende eine Frage von Leben und Tod ist, entscheiden wir Abgeordnete nicht als Mitglieder einer Bundestagsfraktion, sondern allein nach unserem eigenen Gewissen als Mensch.
Ich persönlich werde für die Zustimmungslösung stimmen. Dass alle, die nicht widersprechen, automatisch Organspender sind, geht mir persönlich zu weit. Ich halte es für eine gute Lösung, wenn sich jeder Mensch mehrfach im Leben mit der Frage auseinandersetzen muss, ob er oder sie Organspender werden möchte oder nicht. Und wenn ich es noch nicht weiß, dann werde ich in ein paar Jahren wieder mit der Frage konfrontiert. Denn wie ich mit 18 Jahren dazu stehe, kann mit 30 Jahren schon ganz anders aussehen.
Ich bin gespannt, welcher Gesetzesentwurf am Donnerstag die notwendige Mehrheit erhalten wird.
Dazu berichtete die Harke am 17.01.2020:
außerdem die Schaumburger Nachrichten am 17.01.2020: