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Mein Praktikum im Bundestag, das Coronavirus und ich

Mein Name ist Inga Kros, ich bin 22 Jahre alt und absolviere gerade mein vierwöchiges Praktikum bei Marja-Liisa Völlers in Berlin. Marja Völlers kenne ich schon von früher. Sie war Referendarin an meiner ehemaligen Schule. Aber darum soll es jetzt gar nicht groß gehen. Vielmehr möchte ich euch aufgrund meiner aktuellen, veränderten Situation mal ein kleines Update hier direkt aus Berlin geben:

Dass das Coronavirus ein prägendes Thema meines Praktikums werden sollte, merkte ich schon relativ schnell. Direkt an meinem ersten Praktikumstag durfte ich eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses miterleben.  Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte sie aufgrund des sich rasch verbreitenden Virus angesetzt. Spahn informierte über aktuelle Sachverhalte und darüber, wie man sich verhalten sollte, um die Ausbreitung zu verlangsamen. „Damals“ ging es noch ,,nur‘‘ um Themen wie ‘gründliches Händewaschen‘ und dass Veranstaltungen ab einer Personenzahl von 1000 Menschen abgesagt werden sollen. In diesem Moment war noch in keiner Weise klar, wie schnell sich das Virus auch in Deutschland verbreiten würde und dass dies auch meinen Praktikumsverlauf viel schneller als erwartet, stark verändern wird. Ab dann konnte ich von Tag zu Tag beobachten, wie sich das Thema im Bundestag entwickelte und durfte miterleben, wie die Regierung mit dieser Krise umgeht.

In den nächsten Tagen äußerte sich der Gesundheitsminister fast täglich zu den Entwicklungen in und um Deutschland. Im Bundestag wurden überall Desinfektionsspender angebracht und Plakate aufgehängt, die über gründliches Händewaschen und hygienisches Verhalten informierten. Darüber hinaus wurden die Abgeordneten in allen Ausschüssen und Arbeitsgruppen entsprechend informiert und immer auf den aktuellen Sachstand gebracht. Für mich als Praktikantin bedeutete dies, dass Corona immer und immer präsenter wurde – ich habe gemerkt, dass sich nun jede und jeder im Bundestag mit dieser Thematik auseinandersetzte und wie dabei auch viele Befürchtungen, Ängste und Sorgen mitspielten. Das Coronavirus beschäftigte nun wirklich alle und mein Praktikum und ich kamen auch ich nicht mehr wirklich dran vorbei. Dass sich die Lage jedoch von Tag zu Tag so schnell verändern würde, hätte ich nicht gedacht. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Büro von Marja Völlers habe ich mich immer wieder über den Verlauf und über mögliche Auswirkungen im Bundestag ausgetauscht. Doch da die Situation aufgrund der Dynamik von Tag zu Tag neu bewertet werden muss, konnte man nie genau sagen, wie sich die Lage verändern wird und was das für die Arbeit im Bundestag bedeutet. Der Parlamentsbetrieb lief zunächst normal weiter. Dann wurde die Kuppel des Reichstags geschlossen und Besuchergruppen durften nicht mehr in den Bundestag.. Nach dieser Entscheidung hatte ich zum ersten Mal ein wenig ,,Angst‘‘ um mein Praktikum  – welche sich auch später bestätigen sollte. Veranstaltungen des PraktikanntInnen-Programms der SPD-Fraktion, wie die Führung durch das Bundeskanzleramt, die Besichtigung des Bundesrates oder eine Führung durch das ARD-Hauptstadtstudio, wurden abgesagt. Das war schon echt schade. Auch meine Karten als Gast im ‘ZDF-Morgenmagazin‘ und bei der Kultursendung ‘Aspekte‘ verfielen, da das ZDF von nun an alle Sendungen ohne Zuschauerinnen und Zuschauer im Studio durchführen wollte. Mir wurde jedoch schnell bewusst, dass dies nicht nur die Veranstaltungen im Bundestag betraf, sondern immer mehr Veranstaltungen in ganz Deutschland abgesagt wurden.

Am Freitag, den 13. März verkündete Marja Völlers nach einer Sondersitzung der SPD-Fraktion dann schließlich, dass ab der kommenden Woche Homeoffice angesagt sei und wir von zu Hause aus arbeiten sollten.

So sitze ich hier nun in Berlin-Friedrichshain auf dem Balkon meines WG-Zimmers, den ersten Tag im Homeoffice und verfasse für Euch diesen Text. Ob die Sitzungswoche in der nächsten Woche – wie geplant – stattfinden wird, steht noch nicht fest und wird auch erst im Laufe der Woche entschieden.

Die Gesundheit der Menschen, gerade der älteren und kranken Menschen, hat jetzt höchste Priorität und die Senkung der Ansteckungsrate von COVID-19 sollte bei jedem an erster Stelle stehen. Ich hoffe, dass wir alle gut und vor allem gesund durch diese besondere Zeit kommen.

… und natürlich hoffe ich auch ein bisschen, dass ich in der nächsten Woche, meiner vierten und letzten Woche hier in Berlin, noch einige Einblicke und Erfahrungen vor Ort im Bundestag erleben darf und dass das Homeoffice nach dieser Woche wiedereingestellt wird. 😉

Liebe Grüße aus Berlin,

Inga