Die Corona-Krise trifft das Gewerbe der bundesdeutschen Schaustellerinnen und Schausteller hart. Großevents sind auf Grund der Präventionsmaßnahmen untersagt, Volksfeste finden nicht statt. Viele Schausteller*innen, oftmals Familienbetriebe, bangen nun um ihre Existenz. Dieser Engpass sollte nun in einem weiteren Konjunkturpaket behoben werden. Dazu sprach ich mit heimischen Vertretern der Schaustellergruppe im Landkreis Nienburg und Schaumburg.
Ich fordere ganz entschieden, dass wir mit einem zweiten Konjunkturpaket für mehr Unterstützung in Branchen wie Kultur, Schausteller, Gaststätten und Hotels sorgen und diesen Engpass beheben. Wir müssen uns ganz besonders jetzt solidarisch mit Bürgerinnen und Bürgern zeigen, die es momentan besonders schwer haben. Das Schaustellergewerbe leistet ihren Beitrag für die Pflege unseres Brauchtums. Auf Volksfesten treffen sich Jung und Alt, Menschen aus der Stadt und aus den Dörfern. Die Absage dieser Feste trifft uns alle.
Ich telefonierte hierzu unter anderem mit dem Vertreter der Schaustellergruppe aus dem Landkreis Schaumburg Herrn Klaasen. Ich informierte sich zu den aktuell gravierendsten Herausforderungen für die hiesigen Gewerbetreibenden. Oberstes Ziel ist es, das krisenbedingte Berufsausübungsverbot betrieblich und privat ohne nachhaltige Schäden zu überstehen.
Klaasen zeigt Verständnis: „Wir sind nicht leichtfertig, wir sind verantwortungsvoll. Und wenn es darum geht, die Menschen gesund zu halten, dann sind wir natürlich dabei.“ Trotzdem dürfe man Volksfeste nicht voreilig absagen, welche beispielsweise im September oder später stattfänden.
Der Deutsche Schaustellerbund DSB fordert angesichts der Corona-bedingten Ausfälle des Münchner Oktoberfests und anderen Volksfesten einen Rettungsschirm. Auch der Rintelner Schaustellersprecher Marlon Klaasen hält die finanzielle Situation der Schausteller für dramatisch:
„Wenn von staatlicher Seite ein Berufsausübungsverbot ausgesprochen wird, dann muss auch von staatlicher Seite geholfen werden. Man darf nicht vergessen, das Schausteller lediglich auf Volksfeste und Weihnachtsmärkte ihr Geld verdienen.“
Die Absagen dieser kulturellen Traditionsereignisse sind in der jetzigen Corona-Situation natürlich notwendig. Gleichzeitig treffen die Folgen eines Ausbleibens die Branche mit voller Härte. Die Schaustellerinnen und Schausteller werden auch längerfristige Hilfe benötigen, um einen Fortbestand der Geschäfte zu gewährleisten. Denn sobald Volksfeste wieder möglich sind, bedarf es auch eines solventen Gewerbes.