Seit dem 1. November 2021 ist Wilfried Imgarten Bürgermeister der neuen Samtgemeinde Weser-Aue. Nun habe ich mich mit dem neuen Gemeindeoberhaupt gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderer Christian Alvermann zu einem Austausch im Rathaus in Marklohe getroffen. Dort diskutierten wir aktuelle Themen in der Samtgemeinde, wie unter anderem über den Fachkräftemangel im Handwerk und die Integration sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler, aber auch die Herausforderungen einer neuen Samtgemeinde.
„Der Zusammenschluss der Samtgemeinden Liebenau und Marklohe wird die Verwaltungen noch länger beschäftigen“, erklärt Wilfried Imgarten zu Beginn des Gespräches. Er sei aber sehr optimistisch, dass die Fusion erfolgreich abgeschlossen werde und auch der angestrebte Modernisierungsprozess in der Verwaltung viele Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger mit sich bringe.
Ein allgemeines Problem sei derzeit allerdings, so schildert es der Samtgemeindebürgermeister, dass nicht genügend Fachkräfte im Handwerk zur Verfügung stünden. „Es sind einfach zu wenige junge Menschen mit einem guten Schulabschluss bereit, eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen“, stellt Imgarten fest.
Diese Problem habe die Bundespolitik erkannt. Dem Fachkräftemangel im Handwerk wollen wir durch eine gezielte Förderung entgegen wirken. Dazu wollen wir das Duale System der beruflichen Ausbildung stärken, die Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung verbessern und unter anderem den Zugang zur Meisterausbildung erleichtern, indem wir die Kosten von Meisterkursen und -briefen für die Teilnehmer deutlich senken. Darauf hat sich die aktuelle Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt.
Eine weitere Herausforderung ist auch in der neuen Samtgemeinde Weser-Aue die Ganztagsbetreuung. Die Voraussetzungen hierfür seien grundsätzlich gegeben, so Imgarten, aber es fehle gerade an der Grundschule Liebenau an Personal. Mit der anhaltenden Pandemie habe sich zudem der Bedarf an Sozialarbeit an den Schulen erhöht. Wünschenswert wäre hier ein neues Programm für so genannte Brennpunktschulen. „Es gibt nach wie vor Schülerinnen und Schüler, die aus schwierigen Lebensumständen kommen und bei denen wir kaum Informationen über die familiären Hintergründe haben oder die kaum deutsch sprechen können“, zeigt sich Wilfried Imgarten besorgt.
Gerade die Jüngsten müssen wir aber frühestmöglich in unser Bildungssystem integrieren, um ihnen gute Chancen für die Zukunft zu bieten. Die Pandemie mit den Zeiten des Distanzlernens hat hier die soziale Kluft leider oftmals noch vergrößert.
Hier sind Bund, Länder und die Kommunen gefordert, um gemeinsam nach Lösungen für Herausforderungen zu suchen. Umso wichtiger ist unser Austausch vor Ort“, betonen die SPD-Bundestagsabgeordnete und der Samtgemeindebürgermeister.
Ein gutes Beispiel hierfür ist auch das Projekt auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik in der Eickhofer Heide. Hier soll mit dem Strom von Windrädern grüner Wasserstoff produziert werden. Von diesem Projekt habe ich mich bereits in der Vergangenheit überzeugen können und unterstütze dies auch als Kreistagsabgeordnete. Umso mehr freue ich mich darüber, dass es hier Positives zu berichten gibt.
Die Idee würde allgemein begrüßt und es handele sich um einen guten Standort, da Strom- und Gasleitung hier bereits lägen, berichtet Imgarten. Zusammen mit dem benachbarten Flecken Steyerberg hatte sich die damalige Samtgemeinde Liebenau beim Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstofftechnologie (NIP) als „HyExpert-Region“ beworben.