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Wie kann der Bund die Kommunen unterstützen? Im Gespräch mit Jan Wendorf

Kürzlich habe ich mich mit dem neuen Nienburger Bürgermeister Jan Wendorf zu einem längeren Austausch im hiesigen Rathaus getroffen.

Dort ging es vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit von Bundes- und Kommunalpolitik unter anderem um den Fachkräftemangel im Handwerk, den sozialen Wohnungsbau und den DigitalPakt Schule.

Der parteilose Nienburger Bürgermeister berichtet eingangs, dass die Bundesmittel aus dem DigitalPakt Schule in Nienburg abgerufen wurden. „Digitalisierung bringt uns in den Schulen gerade in Zeiten der Pandemie ein großes Stück weiter“, so Wendorf. Allerdings ginge es nicht nur um die Frage der Endgerätebeschaffung. Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln benötige qualifiziertes Lehrepersonal. Hier sollten Bund und Länder in ihren Konzepten noch nachbessern, fordert das Stadtoberhaupt.

Zudem stehe man mit der Umsetzung eines breiten Ausbaus des Ganztagsangebots an Schulen noch vor verschiedenen Herausforderungen.  Wir waren uns einig, dass ein wichtiger Punkt die ausreichende Qualität in der Ganztagsbetreuung ist. Diese darf nicht nur „Hausaufgabenhilfe“ bedeuten, sondern muss mit einem attraktiven schulischen und außerschulischen Angebot bestückt sein. Dabei lassen sich die lokalen Sportvereine oder gemeinnützige Akteure wie der NABU oder der BUND mit einbeziehen.

Ein großes Problem sei in Nienburg derzeit allerdings auch der Fachkräftemangel im Handwerk. So fordert Jan Wendorf: „Gerade im Bereich Bauwesen müssen wir dringend mehr ausbilden. Insgesamt müssen wir uns dabei um die Personen bemühen, die hier schon vor Ort sind. Der großen Anzahl von Menschen mit niedrigen oder gar keinen Abschlüssen wollen wir strukturell Angebote zu Qualifizierungen machen“. Auf Bundesebene hat man dieses Problem bereits erkannt, weiß Völlers aus dem Koalitionsvertrag zu berichten: „Dem Fachkräftemangel im Handwerk wollen wir durch eine gezielte Förderung entgegen wirken.“ „Aber dazu müssen wir natürlich auch lokal Wege finden, um mehr Fachpersonal zu gewinnen“, so die Abgeordnete weiter.

Aber auch im Wohnungsbau müsse der Bund den Kommunen mehr Unterstützung bieten, so Jan Wendorf. Generell müsse in Nienburg viel neuer Wohnraum geschaffen werden, gerade in den Bereichen altersgerechtes Wohnen und Single-Wohnungen. Hier stünde man aber immer wieder vor der Frage der Finanzierbarkeit.

Das Thema Wohnen steht auf der Agenda der neuen Bundesregierung weit oben. So werden wir unseren Einsatz für altersgerechtes Wohnen und Barriereabbau verstärken und ein Bund-Länderprogramm für studentisches Wohnen, für junges Wohnen und Wohnen für Auszubildende auflegen. Um den Wohnungsbau zu fördern werden wir die finanzielle Unterstützung des Bundes für den sozialen Wohnungsbau inklusive sozialer Eigenheimförderung fortführen und die Mittel erhöhen.

Das muss dann natürlich auch in Nienburg ankommen. Dazu möchten Jan Wendorf und ich in regem Austausch bleiben. „Ich finde es sehr angenehm und persönlich sympathisch, dass wir einen direkten Draht zueinander gefunden haben und auch auf dem kurzen Wege Sachen besprechen können“, so der Nienburger Bürgermeister abschließend.