Zum EU-Projekttag besuchte ich kürzlich den 9. Jahrgang der Oberschule Nienburg. Dort konnte ich unter anderem mit den Schülerinnen und Schülern über ihren Werdegang und ihre Motivation, in die Politik zu gehen, sprechen. Aber auch das Thema Gendern und insbesondere der Krieg in der Ukraine waren von großem Interesse.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stellten mir die Schülerinnen und Schüler allerhand Fragen. Ein großes Gesprächsthema dabei waren auch die Waffenlieferungen der Bundesregierung in die Ukraine. Große Sorge besteht dabei bei den Schülerinnen und Schülern, ob Deutschland in den Krieg mitreingezogen wird. Bei den Waffenlieferungen handelt es sich um keinen Eingriff in den Krieg. „Erst wenn Deutschland Soldatinnen und Soldaten in die Ukraine schicken würde, würde Deutschland zur Kriegspartei werden. Deutschland würde aber erst in den Krieg eintreten, wenn Russland einen NATO-Mitgliedsstaat angreift und somit der Bündnisfall in Kraft tritt“, erklärte ich den Schülerinnen und Schülern.
Als die wir über die Situation in Russland zu sprechen begannen, hielt ich fest, dass Russland de facto kein demokratischer Staat mehr ist. Der Kreml kontrolliert die Medien und der Angriff auf die Ukraine wird der Bevölkerung als eine notwendige antifaschistische Spezialoperation dargestellt. Dies ist schlichtweg falsch. Ein Schüler wirft hier die Aussage ein, dass Bildung aus diesem Grunde umso wichtiger sei, da man sich dadurch mündiger machen kann gegenüber solchen Falschinformationen.
Neben dem Krieg in der Ukraine diskutierten wir auch über das Gendern. Einige der Schüler bemerkten, dass sich das Gendern beim Sprechen seltsam anhöre. Ich betonte hierbei, die Sprache befände sich dauerhaft im Wandel und verändere sich konstant. Ob sich Gendern am Ende in der gesamten Bevölkerung durchsetze, wird man erst in ein paar Generationen erkennen.
Auch die Frage, warum ich in die Politik gegangen sei, wurde von den Schülerinnen und Schülern der Oberschule gestellt. Ich beantwortete diese Frage mit der Begründung, dass ich mich für eine Politik einsetze, in der jede und jeder, unabhängig vom Geschlecht oder Herkunft oder Aussehen, die gleichen Chancen im Leben hat. Um für diese Chancengleichheit einzustehen, habe ich mich entschieden in der SPD aktiv zu sein.
Ich habe mich über das große Interesse der Schülerinnen und Schüler an Politik gefreut und nutze jede Gelegenheit gerne, um jungen Menschen von meiner Arbeit erzählen zu können und ihre Fragen zu beantworten.
Jedes Jahr gehen deutschlandweit Politikerinnen und Politiker in Schulen und diskutieren mit jungen Menschen über Europa. Das Veranstaltungsformat kann individuell zwischen Schule und Politikerin/Politiker vereinbart werden. Seit 2007 gibt es den EU-Projekttag, der aus der damaligen deutschen EU-Ratspräsidentschaft hervorging und jungen Menschen die EU und Politik generell näherbringen soll.