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„Das gesamte System hinkt“ – Constantin Grosch und ich zu Besuch bei der Pflegedienst GmbH in Rinteln

Im Rahmen meiner Sommerreise besuchte ich gemeinsam mit dem SPD-Landtagskandidaten Constantin Grosch den Pflegedienst von Astrid Teigeler-Tegtmeier in Rinteln. Seit 2017 leitet die engagierte Geschäftsführerin den Pflegebetrieb. Im Gespräch ging es um den akuten Handlungsbedarf in der Pflege.

Ich weiß eigentlich gar nicht wo ich anfangen soll“, berichtet Astrid Teigeler-Tegtmeier zu Beginn des Gespräches über die Situation in der Pflege. „In der Pflege gibt es so viele Baustellen, dass man schlecht einen Schwerpunkt setzen kann. Der Busch brennt überall, wie man so schön sagt, egal ob in der häuslich/ambulanten, der stationären, oder der Tagespflege,“ berichtet die Geschäftsführerin der Pflegedienst Rinteln GmbH und gibt dann doch einen klar strukturierten Vortrag über die Punkte und Forderungen, die es zu verbessern gilt.

Ein wichtiger Punkt ist der Personalmangel. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hören einfach auf, weil die Belastung zu groß ist. Daran wird vermutlich auch die Verbesserung des Gehaltsniveaus ab 1. September 2022 zunächst nichts ändern. Die Steigerung der Personalkosten stellt zudem eine zusätzliche Belastung für die Pflegedienste dar, so Astrid Teigeler-Tegtmeier, da man an jeder Ecke mit einer Kostensteigerung zu kämpfen hat. Leider sei der Pflege-Rettungsschirm zum 30. Juni 2022 ausgelaufen, der zumindest die Steigerung der Sachkosten, die coronabedingt angefallen sind, zum Teil auffangen konnte. Ich hoffe, dass wir hier gegebenenfalls von Seiten des Bundes noch einmal nachbessern können. Denn derzeit ist die Inzidenz, gerade im Landkreis Schaumburg, so hoch wie nie und die Beschaffung von Schutzmaterialien entsprechend immer noch von Nöten.

Der Landtagskandidat Contantin Grosch merkt an, dass den Pflegebereich darüber hinaus alle aktuellen Krisen gleichzeitig treffe: „Corona-Pandemie, Inflation und steigende Energiekosten – die Pflege kriegt als sowieso schon gebeuteltes System die volle Ladung ab.“

„Die Lage ist in der Tat dramatisch. Steigende Heizkosten belasten die stationäre Pflege stark. Die Benzinpreise hingegen die ambulante Pflege“, ergänzt Astrid Teigeler-Tegtmeier.

Die belastende Situation, gerade für kleinere Pflegedienste, macht sich auch darin bemerkbar, dass einige Betriebe dicht machen, Kapazitäten senken oder von Großinvestoren übernommen werden. Jedoch ist genau das ja etwas, was wir auch in der Politik nicht wollen. Gerade bei uns im ländlichen Raum wollen wir Angebote, die die ambulante und Tagespflege stärken, damit die Menschen so lange wie möglich zu Hause in ihrem familiären Umfeld bleiben können.

„Wir setzen derzeit völlig falsche finanzielle Anreize und haben als Politikerinnen und Politiker auf viele grundsätzliche Entscheidungen aufgrund der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen  keinen Einfluss“, beklagt Constantin Grosch. Man muss die Anreize völlig anderes setzen, um diese vertrackte Gemengelage auflösen zu können.  Constantin Grosch und ich werden uns in jedem Fall bei der Bundes- und Landesregierung für die Pflege stark machen.