Allgemein

Ohne Kaffee geht bei ihr nichts

In der HARKE vom 05.03.2019 gibt es ein schönes Porträt über mich und meine Arbeit. (Hier auch als PDF.)

 

Marja-Liisa Völlers blickt auf die Bundes-SPD und ihr Leben zwischen Berlin und Münchehagen.

Marja-Liisa Völlers Lieblingsgetränk ist Kaffee. Ein Tag ohne das koffeinhaltige Getränk geht bei ihr nicht. Das wäre für die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete ein gebrauchter Tag. Gebraucht war auch jener Tag, an dem sie vor gut zehn Jahren in die SPD eintrat: sowohl für sie als auch die Sozialdemokraten, die damals ihr bis dahin schlechtestes Bundestagswahlergebnis eingefahren hatte.

Dass die Talfahrt der SPD da noch nicht zu Ende war, hätte sich die Münchehägerin damals nicht träumen lassen. Bei der jüngsten Bundestagswahl rauschten die Sozialdemokraten fast ins Bodenlose, zugleich war jener „schwarzer“ SPD-Tag der Start Marja-Liisa Völlers als Bundespolitikerin.

Mittlerweile sieht sie ihre Partei wieder im Aufwind, nach dem die SPD nach dem Martin-Schulz-Hype durchgeschüttelt und unsanft auf dem Boden gelandet ist. „Wir sind auf einem guten Weg und haben mit Lars Klingbeil einen sehr guten Generalsekretär, der die Partei fit macht. Dennoch dauert das viel länger als ein Jahr“, erzählt sie bei ihrem Besuch in der HARKE-Redaktion. Die schlappen 20,5 Prozent bei der Bundestagswahl seien auch „nicht von ungefähr“ gekommen. Jetzt konzentriere sich die Partei wieder auf Inhalte und besinne sich auf sozialdemokratische Kernthemen, soziale Themen eben.

Die große Koalition drifte in diesen Themen derzeit auseinander. Die SPD bekomme dadurch aber wieder ein deutlicheres, eigenes Profil. „Es wird den Menschen bewusst, wer die sozialen Themen auf der Agenda hat“, sagt Marja-Liisa Völlers, die ihren Hut für die nächste Bundestagswahl wieder in den Ring werfen will und hofft, dass die SPD dann ein deutlich besseres Ergebnis einfährt als zuletzt. Auf eine Prozentzahl will sie sich nicht festlegen, ebenso wenig wie auf den nächsten Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten.

„Dafür ist es noch zu früh“, sagt die 34-Jährige, die kurz vor Weihnachten ein emotionales Wiedersehen gefeiert hat: mit ihrer ehemaligen, heutigen neunten Klasse von der IGS Schaumburg. Von Klasse fünf bis sieben war sie deren Klassenlehrerin. Sie hat an der Integrierten Gesamtschule im Nachbarlandkreis Geschichte und Englisch unterrichtet, bis sie sich für die politische Karriere hat freistellen lassen.

Seit gut eineinhalb Jahren sitzt sie für die Sozialdemokraten im Bundestag und pendelt seither zwischen dem beschaulichen Münchehagen und der pulsierenden Bundeshauptstadt. „Es ist wie auf Montage gehen“, erzählt die 34-Jährige, wie es ist, zwei Wochen im Monat in Berlin zu sein. Die Arbeit in der Hauptstadt bereite ihr Spaß, dennoch freue sie sich immer, wenn sie am Hauptbahnhof steht und in den Zug Richtung Heimat steigt. „Aus Münchehagen stammt meine Familie. Es ist meine Heimat. Hier ziehe ich nicht weg. In Münchehagen habe ich das, was unser Land ausmacht: eine tolle Nachbarschaft, einen hervorragenden Zusammenhalt, gute Freunde und traditionsreiche Feste.“

Marja-Liisa Völlers liebt das Autofahren. Zu den Terminen in ihren Wahlkreisen Nienburg und Schaumburg fährt sie mit ihrem A1, nach Berlin mit der Bahn. „Das geht schneller, und ich kann im Zug auch arbeiten“, sagt sie. In Berlin übernachtet die gebürtige Bückeburgerin stets im Hotel, „weil ich keinem Berliner eine Wohnung wegnehmen will“, erzählt sie. Zudem sei sie tagsüber in Berlin unterwegs. Oft verlässt sie um 7 Uhr das Hotel und kommt zumeist nicht vor 21 Uhr zurück. Manchmal werde es auch spät(er) in der Nacht.

Zeit zum Ausspannen habe die Abgeordnete wenig. Im vergangenen Jahr habe sie 280 Termine als Bundestagsabgeordnete und weitere partei- und kommunalpolitische wahrgenommen: Insgesamt seien es etwa 400 im Vorjahr gewesen. Der Sport komme bei ihr in den vergangenen eineinhalb Jahren deutlich zu kurz. Das Tischtennisspielen im Meisterschaftsbetrieb hat sie aufgegeben. Fit hält sie sich auf der „Power Plate“: Auf dem Fitnessgerät trainiert sie ihre Muskeln so oft es eben geht.

Marja-Liisa Völlers hat die Kernideen sozialdemokratischer Politik übrigens in die Wiege gelegt bekommen. Die Familie ist seit fünf Generationen in der SPD aktiv. Ihr Großvater war 20 Jahre Bürgermeister Münchehagens. Solange ist die 34-Jährige noch nicht dabei. Vor wenigen Tagen ist sie für zehnjährige Mitgliedschaft in der Partei geehrt worden. „Ich bin am 27. September 2009 in die Partei eingetreten“, erinnert sich die Abgeordnete. „Es war der Tag vor meinem 25. Geburtstag – und ich saß frustriert auf dem Sofa.“ An jenem Sonntag war Bundestagswahl. Die SPD fuhr ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis ein. „Dann bin ich noch an jenem Abend online in die SPD eingetreten.“