Nach wie vor klafft eine Lohnlücke von 21 Prozent zwischen Frauen und Männern. Damit liegt Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Für das gleiche Gehalt, das Männer bekommen, müssten Frauen umgerechnet 77 Tage länger arbeiten. Der Equal Pay am 17. März markiert diesen Zeitpunkt.
Männer werden ab dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt. Frauen haben theoretisch bis zum heutigen Tag umsonst gearbeitet. Das muss sich endlich ändern. Jeder Cent ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Die Lohnlücke liegt in Deutschland seit 2016 unverändert bei 21 Prozent. Und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt!
Das Motto der diesjährigen Equal Pay Day-Kampagne lautet ‚Auf Augenhöhe verhandeln – wir sind bereit“. Ich möchte es von ganzem Herzen unterstützen. Wir Frauen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Wir sind auch bereit Anerkennung, Respekt und angemessene Vergütung für unsere bezahlte und unbezahlte Arbeit einzufordern.
Mit der Grundrente von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ist zum Beispiel ein erster wichtiger Schritt getan. Von der Grundrente profitieren nämlich vor allem Frauen. Vor allem, da endlich Jahre der Kindererziehung und Angehörigenpflege mit eingerechnet werden. Sie sind schließlich auch Arbeitszeit.
Einen weiteren wichtigen Schritt werden wir mit dem Ausbau der Ganztagsbetreuung im Grundschulalter gehen. Häufig sind es Mütter, die beruflich kürzer treten müssen, um für ihre Kinder nach der Schule da zu sein. Mit dem besseren Betreuungsangebot im Grundschulalter bieten wir allen, die gern weiter in Vollzeit arbeiten wollen, neue Möglichkeiten.
Doch es reicht nicht alleine gesetzliche Maßnahmen zu treffen. Auch gesellschaftliche Normen müssen sich anpassen. Viele junge Frauen wollen zum Beispiel eine erfolgreiche Karriere starten und viele junge Männer wollen mehr für ihre Familie da sein. Bei Lohnverhandlungen und Vorstellunggesprächen findet jedoch noch immer eine Diskriminierung statt, da Frauen und Männern durch klassische Geschlechterbrillen betrachtet und behandelt werden – meist unbewusst.“
Dazu berichtete die ‚Blickpunkt‘ am 18.03.2020: