Viele von euch haben es sicher schon mitbekommen: In dieser Woche hat Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) den dritten Gutachterentwurf zum Deutschlandtakt vorgestellt. Was ist hinsichtlich unsrer Strecke neu?
In dem Gutachterentwurf taucht nun eine Neubaustrecke „NBS Bielefeld – Seelze für 300 km/h“ auf. Diese Festlegung widerspricht dem gültigen Schienenwegeausbaugesetz von 2016! Außerdem würde die jetzt vorgeschlagene Neubaustrecke um ein Vielfaches teurer als der Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Bielefeld und Hannover.
Wir haben daher die letzten Tage genutzt, um uns mit dem ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Dipl.-Ing. Lothar Ibrügger intensiv auszutauschen. Auch er sieht diese NBS-Variante äußerst kritisch. Er schätzt die Kosten für die ca. 90 km Neubaustrecke unter Einschluss von mind. 30 km Tunnelstrecken auf sechs bis acht Milliarden Euro.
Zu den möglichen Neubautrassen hat uns Lothar Ibrügger vor allem auf die sehr aufwändigen Kosten für die zwingend erforderlichen Über- bzw. Unterführungen des Mittellandkanals in Seelze, der Weser in Porta Westfalica, der Werreaue in Bad Salzuflen und der Bundesautobahn A2 hingewiesen.
Für uns steht weiterhin fest: Der Deutschlandtakt muss auch sicherstellen, dass die zentralen Orte im ländlichen Raum pünktlich und zuverlässig erreichbar sind. Mit jedem investierten Euro in die Schienenwege sollte kurz- und mittelfristig ein größtmöglicher Effekt für alle Bahnreisenden erreicht werden.
Seit Jahren setzen wir uns als heimische SPD-Abgeordnete gemeinsam mit Bürgerinitiativen und Städten und Gemeinden der Region für den Ausbau der bestehenden Bahntrasse auf der Strecke Bielefeld – Hannover ein.
Nach dem Mautdesaster brauchen wir in unserer Region kein neues Milliardengrab! Falsch investierte Milliarden fehlen für wichtige Schienenprojekte im Rest des gesamten Netzes!
Hinweis zum Foto: Die Aufnahme entstand Ende Januar 2020, damit vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland.