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„Es fehlt am Nachwuchs“ – Im Gespräch beim DRK-Kreisverband in Nienburg

Bei einem Besuch des DRK Nienburg informierte ich mich kürzlich über die Herausforderungen des hiesigen Verbandes. Im Gespräch mit Kreisgeschäftsführer Martin Krone, dem stellvertretenden Geschäftsführer Marcus Stövesand und der Ehrenamts-Koordinatorin Ulrike Gieger-Graßl tauschte ich mich unter anderem über die Nachwuchsgewinnung, den Fachkräftemangel und organisatorische Belange aus.

Eine prägnante Herausforderung sei unter anderem die Altersstruktur des DRK. Besonders in den ehrenamtlichen Bereichen seien die Menschen überwiegend im mittleren- bis hohen Alter, berichtet Martin Krone eingangs. Hinzukommend stelle sich die notwendige Nachwuchsgewinnung meist als sehr schwierig dar. „Früher war eine Mitgliedschaft im DRK oft selbstverständlich. Das ist heute nicht mehr so. Wir brauchen in allen Bereichen dringend Nachwuchs“, berichtet der DRK-Kreisgeschäftsführer. Dabei ist das Spektrum der Arbeit im DRK sehr groß: Die Aufgaben reichen von der Kinderbetreuung, zur Organisation von Blutspendeterminen, zu Bereitschafts- und Schulsanitätsdiensten über Katastrophenschutzeinsätzen bis hin zur Betreuung von Seniorinnen und Senioren.

 

Das DRK ist hier ein nicht wegzudenkender Baustein für die Versorgung der älteren Bevölkerung, gerade bei uns im ländlichen Raum. Doch auch hier fehle bei jüngeren Menschen oft die Bereitschaft sich einzubringen, ergänzt Ehrenamts-Koordinatorin Ulrike Gieger-Graßl. „Heute ist für ehrenamtliches Engagement viel weniger Platz in der Gesellschaft als früher“, stellt sie fest.

 

Mich macht es nachdenklich, wenn ich sehe, wie wenig junge Menschen sich nur noch für das Ehrenamt beim DRK begeistern können. Gerade bei uns im ländlichen Raum ist das Deutsche Rote Kreuz ein Dreh- und Angelpunkt im Alltag. Etliche Veranstaltungen und Feste, aber auch viele andere soziale Angebote, wären ohne das DRK nicht denkbar.

 

Auch der enorme Fachkräftemangel stelle, wie fast überall, eine große Herausforderung dar, beklagen Krone und Stövesand einhellig. Die Fachkräftesicherung ist nicht nur Schwerpunkt des Koalitionsvertrags des Bundes, sondern auch selbstverständlich ein Schwerpunktthema im neuen Koalitionsvertrag des Landes. Mir ist durchaus bewusst, dass wir an dieser Stelle noch deutlich mehr bewirken müssen, um das DRK zu unterstützen und Entlastung zu schaffen.

 

Gieger-Graßl, Stövesand und Krone berichten zudem darüber, über neue Strukturen nachzudenken. Auch die Zusammenlegung von Ortsverbänden sei schon Thema gewesen. So wurde auch überlegt, beispielsweise originäre Verwaltungsaufgaben an den Kreisverband abzugeben. Bereits jetzt würden diverse Arbeitsgruppen in Bereichen wie Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit ortsübergreifend zusammenarbeiten.

 

Die Arbeit im Deutschen Roten Kreuz ist für unsere Gesellschaft von enormer Bedeutung. Ob im ehrenamtlichen oder professionellen Bereich ist die Unterstützung durch die Politik daher wichtiger denn je. Dafür werde ich mich weiterhin mit Nachdruck einsetzen.