Am vergangenen Dienstag habe ich mich in Nienburg mit Vertretern von Abwasserbetrieben getroffen, um mich zum Thema Klärschlammverwertung im Landkreis Nienburg zu informieren. Ausgangslage für das Treffen war natürlich die Diskussion um den Entsorgungsengpass des örtlichen Klärschlamms. Im Landkreis werden die Entsorgungsmöglichkeiten der Abwasserbetriebe durch die neue Klärschlammverordnung erschwert. Da haben der Kreisverband für Wasserwirtschaft Nienburg und die umliegenden Abwasserbetriebe mit dem Projekt „SATELLITE“, das mit 84.392,00 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ein optimales Projekt für eine alternative, sichere und interkommunale Klärschlammentsorgung auf die Beine gestellt. Alle Achtung!
Nach der Fertigstellung der Anlage, die 2024 abgeschlossen sein soll und nach den neuesten Umweltstandards produziert, sollen die im Landkreis Nienburg anfallenden Klärschlämme in einer sogenannten Monoverbrennungsanlage in Hildesheim thermisch behandelt werden. Im Sommer 2019 beschlossen die Abwasserbetriebe im Landkreis Nienburg im Rahmen des neu gegründeten Klärschlammbeirates, sich gemeinsam als ein Gesellschafter an der „Kommunalen Nährstoffrückgewinnung Niedersachsen“ (KNRN) und damit auch am Projekt „SATELLITE“ zu beteiligen. So entstand eine interkommunale Zusammenarbeit, an der sämtliche Kommunen des Landkreises Nienburg nach diversen gemeinsamen Sitzungen beteiligt sind.
„Durch die Beteiligung an der KNRN GmbH und damit an der geplanten Monoklärschlammverbrennungsanlage in Hildesheim erhalten wir Entsorgungssicherheit. Sehr erfreulich ist“, so Gaylord Kurre, Geschäftsführer des Kreisverbandes für Wasserwirtschaft, „dass alle Abwasserbetriebe aus dem Landkreis Nienburg sich gemeinsam in die neue Gesellschaft eingebracht haben. Die Beteiligung der Kreisnienburger Abwasserbetriebe an der KNRN hat zwar der Kreisverband erworben. dass es ein Gemeinschaftsprojekt ist, wird dadurch deutlich, dass die Aufgaben auf die Abwasserbetriebe verteilt sind. So nimmt beispielsweise der Leiter des Abwasserbetriebes der Stadt Nienburg, Herr Henning Lackmann; das Aufsichtsratsmandat bei der KNRN GmbH wahr.“
Klärschlamm ist bei der Behandlung von Abwasser in Kläranlagen anfallender Schlamm, der überwiegend landwirtschaftlich verwertet und in Verbrennungsanlagen entsorgt wird. Nur wenn der Klärschlamm festgelegte Grenzwerte nicht überschreitet, darf er auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht werden. Doch das werde zunehmend schwieriger: Verschärfte Düngerichtlinien sollten das Grundwasser schützen. Dem gleichen Ziel gelte auch die Vorschrift der Klärschlammverordnung, nach der vor der Verwertung der Schlämme Phosphor und Phosphate zurückgewonnen werden müssten und die Ausbringung von Klärschlamm mittelfristig für größere Kläranlagen nicht mehr erlaubt sein werde.
Bei dem Besuch beim Wasserverband Nienburg ging es darüber hinaus noch um das Thema hohe Trockenheit. Diese führe zwar bisher nicht zu einer Knappheit in der Trinkwasserversorgung, Weitere aufeinander folgende trockene Sommer mit zusätzlich wenig Niederschlag im Winter hätten aber in jedem Fall negative Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit.