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Vier Wochen Bundestag- eine Erfahrung der etwas anderen Art

Mein Name ist Chantal Ucko, ich bin 21 Jahre alt und studiere an der Universität Oldenburg die Fächer Politik-Wirtschaft und Germanistik auf Lehramt. Die vergangenen vier Wochen habe ich weder in meinem Studienort Oldenburg, noch in meiner Heimatstadt Stadthagen verbracht. Denn ich durfte bei meiner Bundestagsabgeordneten und zugleich ehemaligen LK-Lehrerin Marja-Liisa Völlers in Berlin den Alltag kennenlernen.

Sobald Freunde, Familie oder Bekannte erfahren, dass ich Praktikum im Bundestag mache, kommt sofort die Frage, was man dort eigentlich erlebt, welche berühmten Politiker/innen einem schon über den Weg gelaufen sind oder welche Erfahrungen man gesammelt hat? Fragen über Fragen bekomme ich dann immer gestellt und eines dabei ist für mich besonders klar: Die vergangenen vier Wochen waren nicht nur turbulent und spannend, sondern ebenfalls hektisch und eindrucksvoll. Ich habe mich deshalb selbst hinterfragt, wie ich die letzten vier Wochen am besten reflektieren kann und würde sagen, die Worte „viel zu schnell vorbei“ und „äußerst erkenntnisreich“ fassen alles kompakt zusammen. Dazu aber mehr:

Die Eindrücke die ich erlangen konnte, reichen vom Arbeitsalltag einer Abgeordneten, über die Abläufe der Ausschusssitzungen bis hin zu Gründen für spontane Änderungen des Sitzungsprogramms, bei beispielsweise aktuellen Stunden im Plenum. In den beiden Sitzungswochen habe ich viele interessante Debatten von der Besuchertribüne des Bundestages aus verfolgt, durfte dabei sein, als Marja ihre Rede im Plenum bezüglich der Fridays-for-Future Demonstrationen gehalten hat und habe die Beratungen im Ausschuss für Bildung und Forschung miterlebt. Auch das SPD-Praktikantenprogramm bot viele abwechslungsreiche Veranstaltungen, sodass ich bei Diskussionsrunden unter anderem mit dem Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert und ehemaligem Kanzlerkandidaten Martin Schulz dabei sein konnte. Interessant war vor allem die Führung durch das Bundeskanzleramt und das Gespräch mit Michael Roth zur Zukunft Europas. Meine persönlichen Highlights in den vier Wochen voller neuer Erfahrungen waren neben dem Getümmel von Politiker/innen auf der Fraktionsebene vor der Fraktionssitzung und einer öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses auch das Schreiben eines Grußwortes für einen Wahlkreistermin.

Denn neben all diesen Erfahrungen außerhalb darf das eigentlich wichtige nicht außer Acht gelassen werden: Die Arbeit im Büro. Klingt zunächst nach einem langweiligen Schreibtischjob, ist aber in keinerlei Hinsicht damit zu vergleichen. Ohne die Arbeit im Büro wäre der Alltag unmöglich. Hier werden Termine festgelegt, Reden geschrieben und mit Bürgerinnen und Bürgern interagiert. Zu meinen Aufgaben zählte unter anderem das Beantworten von Bürgerbriefen nach vorheriger Recherche des jeweiligen Themas, ich durfte Informationen zusammenstellen für eine Ausschussreise von Marja ins Baltikum und konnte spezifische Fragen, die von Bürgerinnen und Bürgern gekommen sind, beantworten. Und das war nur ein Bruchteil meiner vielfältigen Aufgaben und Einblicke. Die vergangenen vier Wochen gingen vorbei wie im Flug und jetzt sitze ich mit Blick auf den Reichstag schon an meinen letzten Tag im Büro von Marja im Deutschen Bundestag.

Abschließend will ich sagen, dass der Arbeitsalltag einer Abgeordneten alles andere als stressfrei ist. Der Alltag ist eine ständige Reise vom Wahlkreis nach Berlin und dann auch noch von Berlin aus zu einer Ausschussreise wieder zurück in den Wahlkreis. Da wird selbst unterwegs noch gearbeitet. Und auch die Arbeit im Büro ist dem Hin und Her der politischen Debatten in den Sitzungswochen und der Relevanz von Terminen im Wahlkreis ausgesetzt. Ich bin froh, dass ich in den vergangen vier Wochen all diese Situationen miterleben durfte.

Ich bedanke mich bei Anna Tiedke, Sophia Ostner und Maximilian Fricke für den freundlichen Empfang im Büro und die entspannte und lockere Arbeitsatmosphäre mit dem einen oder anderen Späßchen. Besonders bedanke ich mich bei Marja, die mir die Einblicke in den Berliner Alltag ermöglicht hat und mit der ich ab und zu in lustige Geschichts-LK-Erinnerungen fernab vom stressigen Arbeitsalltag eintauchen konnte. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg, Kraft und Durchhaltevermögen. Ein gutes Team ist doch die beste Voraussetzung!