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#voellersontour: Heimisches Handwerk braucht mehr Wertschätzung

Vergangene Woche habe ich einen Vormittag lang die Firma „Rabe GmbH Anstrichtechnik“ in Obernkirchen besucht. Geschäftsführer des Betriebes, Jörg-Wilhelm Mevert, erzählte mir von bestehenden Problemen und nahm mich mit auf eine der Baustellen – wo ich selbst zur Malerrolle greifen durfte.

Das Kurzpraktikum war eine tolle Möglichkeit, um in den Beruf des Malerhandwerks hinzuschauen. Eines nehme ich von dem heutigen Tag besonders mit: Das Handwerk im ländlichen Raum braucht mehr Wertschätzung – von Gesellschaft und Politik.

Mevert schilderte mir, dass Fachkräfte fehlen. Es sei schwer, junge Leute für den Beruf zu begeistern. Hinzu kommt, dass der Betrieb im ländlichen Raum liegt und die Mobilität dadurch eingeschränkter sei als in der Stadt. Außerdem sprach Mevert die starren Dokumentationspflichten an und erläuterte, dass die Einhaltung der Verordnungen und Gesetze sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

Er berichtet weiter, dass sie Geflüchtete angestellt haben, die tolle Arbeit leisten, aber die Kommunikation nicht immer gut funktioniere. Und ich finde: Hier brauchen wir unbedingt mehr Fördermöglichkeiten für zusätzliche Sprachkurse.

Ich danke Herrn Mevert für die Möglichkeit einen Vormittag lang in den Betriebsalltag hinschauen zu dürfen. Außerdem danke ich ihm für seine Offenheit. Dieser Betrieb leistet wirklich viel. Angefangen bei der Möglichkeit, jungen Leuten eine gute und fundierte Ausbildung zu ermöglichen, über den Beitrag zur Integration bis hin zur Bewahrung traditionsreicher ‚Familienbetriebe‘ die unserer Region sichere Arbeitsplätze geben. Außerdem habe ich gelernt: Dieser Job hält fit und benötigt körperliches Geschick. Im Gegensatz zu den Angestellten habe ich Ewigkeiten für das Streichen der Wand gebraucht.

Im Landkreis Schaumburg ist die Firma Rabe der größte Betrieb in seinem Gewerk. Rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Darunter zwölf Azubis. Ihre Kunden liegen in einem Radius von rund 100 Kilometern. Von Hannover, über Bielefeld, Ostwestfalen und im Landkreis sind sie unterwegs.