Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die Schülerinnen und Schüler vom Schulhof abholen und in den Klassenraum bringen, überprüfen, dass alle Abstände eingehalten und die Hygiene beachtet wird, den Timer für die nächste Lüftungspause stellen: Der Schulalltag unserer Lehrkräfte ist ein anderer geworden – belastender.
Für die Umsetzung der Hygienekonzepte ist keine zusätzliche Zeit eingeplant. Das kommt einfach so dazu, neben dem klassischen Fachunterricht der Digitalisierung und der Inklusion. Nur: Das übersehen leider viele immer noch gerne. Stattdessen sehen sich unsere Lehrkräfte immer häufiger mit dem Vorwurf konfrontiert, man würde sich in der Pandemie nicht gerade ein Bein rausreißen. Dieser Vorwurf trifft in den allerallermeisten Fällen nicht zu. An dieser Stelle mein großer Dank an die vielen Kolleginnen und Kollegen im Schuldienst!
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, die GEW, warnt zu Recht vor einer zu hohen Arbeitsbelastung. Wenn wir also über die Behebung des Fachkräftemangels reden, dann müssen wir eben auch über attraktivere Arbeitsbedingungen und natürlich auch über die Wertschätzung des Lehrpersonals sprechen.
Gute Arbeitsbedingungen fangen übrigens bei einer zeitgemäßen Ausstattung an, über die auch heute schon ein bisschen gesprochen worden ist. Es kann eben nicht sein, dass ein Lernvideo beim Abspielen 80 Prozent der Zeit puffert, weil die Internetverbindung immer noch zu schlecht ist. Unsere Schulen müssen endlich alle einen vernünftigen Breitbandanschluss erhalten; das haben wir miteinander übrigens im Koalitionsvertrag klar verankert.
Wir haben in der Pandemie die Digitalisierung unserer Schulen gemeinsam weiter angeschoben: vom Endgerät bis zur IT-Beratung. Ich erwarte nun auch, dass in dem Bereich der Anschlüsse in den Schulen das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur noch ein bisschen mehr Butter aufs Brot packt.
Wir brauchen außerdem eine bessere Weiterbildungskultur. Die größte Anzahl der Lehrkräfte will sich ja weiterbilden. Deshalb wollen wir als SPD-Bundestagsfraktion der Lehrerfortbildung einen zusätzlichen Schub geben: 300 Euro Weiterbildungsbudget für jede Lehrerin und jeden Lehrer.
Deshalb haben wir auch gesagt: Wir unterstützen die Länder beim Aufbau von IT-Beratungsstrukturen an den Schulen, wenn diese ihrerseits ihre Bemühungen in Sachen Weiterbildung hochfahren. Und es ist gut und es ist schön, dass ebendiese Zusatzvereinbarung zum DigitalPakt Schule in den nächsten Tagen endlich in Kraft treten soll.
Natürlich wird Corona den Fachkräftemangel an unseren Schulen noch weiter verschärfen. Wir brauchen also auch kurzfristig pragmatische Lösungen. Deshalb geben wir – warum nicht? – den Lehramtsstudierenden flächendeckend die Möglichkeit, das bestehende Schulpersonal zu unterstützen. So könnten sie Lehrkräfte, die zum Beispiel den Risikogruppen angehören, vor Ort vertreten und gleichzeitig schon sinnvolle und gute und wertvolle Praxiserfahrungen sammeln.
Zu den Anträgen der Opposition hat meine Kollegin Kemmer eben schon wunderbar Stellung genommen; da kann ich mich ihr in fast allen Punkten anschließen. Ich würde sie gerne mit den beiden Hinweisen ergänzen: Entweder ist das durch Regierungshandeln eh schon gelöst oder im Weg der Lösung befindlich, oder es liegt eben gar nicht in der Zuständigkeit des Deutschen Bundestages. Von daher lehnt die SPD-Fraktion die Anträge natürlich ab.
Und abschließend, sehr geehrte Damen und Herren: Wir müssen alles gemeinsam daransetzen, dass eben alle Kinder und alle Jugendlichen eine gute Bildung erhalten, gerade auch in einer Pandemie. Deshalb möchte ich mit einer Bitte schließen: Helfen Sie alle mit! Es kommt jetzt auf jeden Einzelnen von uns in jeder unserer diversen Funktionen an.
Herzlichen Dank.