Mit dem Beschluss über den Atomausstieg bis 2022 scheint die mögliche Gefahr eines Reaktorunfalls in Deutschland demnächst gebannt zu sein. Wohin aber mit dem Atommüll, der in den letzten Jahrzehnten in Deutschland angefallen ist?
Kürzlich habe ich interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer digitalen Informationsveranstaltung zum Verfahren Endlagersuche mit Stefan Studt eingeladen. Er ist der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die sich aktuell mit der Suche nach einer geeigneten Endlagerstätte in Deutschland befasst.
In seinem Vortrag erklärte Stefan Studt unter anderem, wie genau die BGE beim Standortfindungsprozess vorgeht. Dabei sei es außerordentlich wichtig, bereits sehr früh und bei jedem Schritt die Öffentlichkeit zu beteiligen, um den Prozess so transparent wie möglich zu gestalten. Ein „zweites Gorleben“ solle auf jeden Fall verhindert werden. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit offen gebliebene Fragen zu stellen, was auch intensiv genutzt wurde.
Auch in den Landkreisen Nienburg und Schaumburg kommen aktuell mehrerer sog. „Teilgebiete“ für den Bau eines Endlagers in Betracht. Deutschlandweit trifft dies jedoch momentan noch auf rund 54% der Gesamtfläche zu. In den nächsten Schritten sollen diese Flächen daher näher untersucht werden, um die geeignetsten Gegenden in Deutschland zu bestimmen. Voraussichtlich 2031, am Ende des Prozesses, soll es zu einer Standortentscheidung kommen.
Dazu Stefan Studt: „Bei diesem Prozess ist es außerordentlich wichtig, bereits sehr früh und Schritt für Schritt die Öffentlichkeit zu beteiligen und größtmögliche Transparenz zu schaffen. Die Fehler, die im Fall von Gorleben begangen wurden, dürfen auf keinen Fall wiederholt werden, das haben wir nun gelernt. Unser Ziel ist es, in der Bevölkerung die Akzeptanz für den Prozess zu erhöhen.“
Im Anschluss an den Vortrag von Stefan Studt kam es zu einem regen Austausch mit den Teilnehmenden, die an dieser Stelle ihre offen gebliebenen Fragen stellen und so auch über verwandte Themen Klarheit erhalten konnten, etwa über den finalen Entscheidungsprozess oder aktuelle Zwischenlager in der Region.
Für alle, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, sich aber dennoch für das Thema interessieren, habe ich hier noch einmal den Vortrag von Stefan Studt mit allen wichtigen Infos hochgeladen: