Kürzlich habe ich mich mit Cornelia Kurth, der Geschäftsleiterin der Arbeitsagentur in Stadthagen, ausgetauscht. Bei meinem Besuch sprachen wir unter anderem über die Folgen des Krieges in der Ukraine, die Situation junger Leute am Arbeitsmarkt und darüber, welche Anforderungen vonseiten der Arbeitsvermittlung an die Politik bestehen.
Zu Beginn unseres Gesprächs sprachen wir natürlich über das Thema, das gerade nicht nur die Arbeitsagenturen in Deutschland beschäftigt: Die ersten Erfahrungen mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine. „Die Mehrzahl der Geflüchteten möchte gerne arbeiten und hat auch sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt“, so Cornelia Kurth zur Situation in Schaumburg. Gerade bei alleinerziehenden Müttern gebe es aber, wie leider bei der heimischen Bevölkerung auch, die Herausforderungen bei der Kinderbetreuung. „Selbst ein Sprachkurs zur besseren und schnelleren Arbeitsvermittlung kann nicht wahrgenommen werden, so lange keiner auf die Kinder aufpasst.“
Im Anschluss sprachen wir über die Chancen junger Leute am Arbeitsmarkt. Aus meiner Arbeit als Lehrerin weiß ich, dass die Ausgangssituation am Arbeitsmarkt im Landkreis generell sehr gut ist. Trotzdem weiß ich, dass sich nicht wenige Menschen beim Einstieg in die Berufswelt schwer tun. Oftmals werde beispielsweise ein Studium angefangen, um sich dann nach einigen Jahren noch einmal umzuorientieren. Oder es werde nach dem Schulabschluss einfach erstmal gar nichts getan, ergänzt Cornelia Kurth: „Ich habe das Gefühl, dass uns trotz intensiver Bemühungen viele junge Leute in Zeiten der Pandemie verloren gegangen sind. Umso wichtiger ist mir persönlich auch, dass Berufsberater und Berufsberaterinnen weiterhin in die Schulen gehen und so oft wie möglich den Dialog mit Schülerinnen und Schülern zu suchen.“
Dass Frau Kurth hier mit viel Herzblut und Überzeugung am Werk ist, merkt man sofort. Die Aufgabe, junge Leute für Arbeit zu begeistern und ihnen bei der Berufswahl zu helfen, ist aber nicht alleinige Aufgabe der Arbeitsagentur. Egal ob Eltern, Lehrkräfte, Vereine oder die Politik – jeder kann und sollte hier einen Beitrag leisten.
Auf meine Frage, welche Wünsche sie an die Politik habe, hat Cornelia Kurth eine Bitte: „Erklären Sie bitte den Bürgerinnen und Bürgern so oft wie möglich politische Entscheidungen und vor allem Begrifflichkeiten. Ich merke zunehmend in persönlichen Gesprächen, dass beispielsweise das geplante Bürgergeld mit dem bedingungslosen Grundeinkommen verwechselt wird.“
In jedem Fall tue ich dies, und vor allem im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sehr gern. Denn auch mir macht meine Arbeit Spaß. Und ich freue mich darauf, mit Frau Kurth im Austausch zu bleiben.