Die Folgen des Ukraine-Krieges sowie die gestiegenen Energiekosten und Rohstoffpreise treffen besonders das Bäckereihandwerk hart. In einem Schreiben hat sich die Geschäftsführerin der Bäckerei Planert in Riehe, Daniela Planert, an mich gewandt, um auf die Lage aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit Katrin Hösl, der SPD-Bürgermeisterin der Gemeinde Suthfeld, und dem Bäckerei-Eigentümer Marc Planert sprach ich über die aktuellen Herausforderungen der in dritter Generation als Familienbetrieb geführten Bäckerei.
Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten habe ich einige Gespräche mit heimischen Betrieben geführt. Wenn sich jemand an mich wendet, versuche ich jede Gelegenheit für einen persönlichen Austausch zu nutzen. Wichtig in der aktuellen Lage ist vor allem, dass wir keine Zeit für Parteipolitik haben. Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, um unsere Unternehmen und die Bürgerinnen und Bürger in der Krise zu unterstützen.
Gerade die Bäckereien kriegen in der Krise die geballte Ladung. Die Preise für Mehl sind immens gestiegen, aber auch die Preise für Zucker, Hefe und vor allem Fette sind um 30 bis 50 Prozent teurer geworden. Dazu kommen die hohen Energiekosten, die uns alle treffen. Der Preis für Heizöl hat sich außerdem im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht.
Um Preisanpassungen käme man daher nicht herum: Vor dem 01.3.2022 kostete ein normales Brötchen in der Rieher Bäckerei 35 Cent, das Körnerbrötchen 70 Cent und ein Roggenmischbrot 3,70 Euro. Aktuell mussten die Preise bereits auf jeweils 42 Cent, 90 Cent und 4 Euro erhöht werden. Um auf die gleiche Marge zu kommen wie vor dem 1. März, müssten die Planerts Preisanpassungen vornehmen, die kaum jemand noch bezahlen würde. Das könne Marc Planert nicht an seine Kundinnen und Kunden weitergeben. Denn wenn am Ende keiner mehr kaufen würde, wäre damit auch Niemandem geholfen. Dennoch müsse man wirtschaftlich denken. Um den Betrieb zu erhalten, brauche man auch dringend Rücklagen, um beispielsweise kaputte Geräte in der Backstube reparieren zu können.
Familie Planert versuche daher bereits durch geeignete Maßnahmen, Kosten zu sparen. Vorbestellungen seien generell sehr sinnvoll, um genauer planen zu können und Verluste zu umgehen. Dazu biete die Bäckerei Planert über WhatsApp Business für ihre Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, Bestellungen aufzugeben. Außerdem habe man sich entschlossen, montags komplett zu schließen, statt wie vorher einen halben Tag zu öffnen. Wegen der hohen Energiepreise lohne sich ein halber Tag schlicht nicht mehr.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass unsere heimischen Betriebe alles versuchen, um sich in Krisenzeiten behaupten zu können. Aber irgendwann gäbe es einfach keinen Spielraum mehr. Die Energiepreise müssen runter, vor allem schnell. Ich kann versichern, dass in Berlin und in den Ländern alle mit Hochdruck daran arbeiten. Das Bäckereihandwerk muss dringend bewahrt werden.
Abschließend beklagen Daniela und Marc Planert, dass medial unzureichend dargestellt werde, was alles am Bäckereihandwerk hänge. Mühlen, Lieferanten, es handelt sich um einen riesigen Wirtschaftszweig an dem so viele Arbeitsplätze hängen. die Planerts würden sich wünschen, dass dies viel häufiger betont würde.