Kürzlich habe ich ein Gespräch zwischen den zuständigen Bundestagsabgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion für Apotheken – Dirk Heidenblut – sowie – Medikamentenversorgung – Martina Stamm-Fibich, der Apothekerin Dr. Anja Thijsen von der Apotheke am Goetheplatz in Nienburg sowie dem Apotheker Matthias Götzlaff aus Haste organisiert. Der Schwerpunkt des Austauschs lag auf der aktuellen Herausforderung der Lieferengpässe sowie allgemeineren Themen wie Honoraren und Entbürokratisierung.
Ich bin meiner Kollegin Martina Stamm-Fibich und meinem Kollegen Dirk Heidenblut sehr dankbar, dass sie sich die Zeit für einen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern meiner heimischen Apotheken genommen haben. Es war eine gute Gelegenheit, um die aktuellen sowie die generellen Herausforderungen im Apothekenwesen direkt mit den zuständigen Personen der SPD-Bundestagsfraktion zu diskutieren.
Zu Beginn berichtete Frau Dr. Thijsen von den aktuellen Herausforderungen durch die Lieferengpässe für die Arbeit der Apotheken: „Die Apotheken vor Ort leisten in Zusammenarbeit mit den Arztpraxen Großes, um mit der Situation der Lieferengpässe umzugehen und die Patientinnen und Patienten zeitnah mit den dringend benötigten Medikamenten zu versorgen. Wir brauchen hier eine langfristige praxistaugliche Lösung mit entsprechenden Befugnissen und eine angemessene Vergütung unseres Aufwandes. Die Apotheken haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie diese Aufgabe verantwortungsvoll meistern.“
Daraufhin erläuterte Frau Stamm-Fibich, dass gewisse Lieferengpässe auf weiteres bestehen bleiben werden. Aller-dings wird das neue Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungs-gesetz (ALBVVG) einige der zugrundeliegenden Probleme angehen, so Martina Stamm-Fibich: „Wir werden mehr Geld in die Versorgung investieren, für längere Lagerhaltungs-pflichten sorgen und ein funktionierendes Frühwarnsystem etablieren.“
Zudem wies Matthias Götzlaff, der neben seiner selbständigen Tätigkeit als Apotheker auch Vorstandsmitglied des Landesapothekerverbandes Niedersachsen ist, auf weitere generellere Herausforderungen für Apothekerinnen und Apotheker hin. Dies ist, laut Herrn Gützlaff, vor allem der große bürokratische Aufwand und eine Stagnation bei den Honoraren: „Seit mehr als zehn Jahren wurde die Apothekenvergütung nicht an die Inflation angepasst, sie wurde im Gegenteil nun sogar gekürzt. Dabei steigt der bürokratische Aufwand beachtlich:
Änderungen am Rezept sind oftmals nicht möglich, so dass die Apotheken und Arztpraxen gerade in diesen Zeiten täglich Stunden damit verbringen, Verordnungen quasi zum Selbstzweck neu auszustellen, ohne dass damit irgend-eine Verbesserung der Versorgung der Patienten erreicht wird.“
Dirk Heidenblut stellte als Berichterstatter für Apotheken dar, dass der SPD-Bundestagsfraktion diese strukturellen Probleme durchaus bewusst sind und hier Veränderungsbedarf besteht: „Wir müssen das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz überarbeiten und dabei die Honorare und den Dienstleistungsbereich vernünftig gestalten. Die sogenannte Nullretaxation muss aber schon bei nächster Gelegenheit fallen.“
Für alle Beteiligten war dies ein sehr hilfreicher und konstruktiver Austausch. Mir ist es wichtig, Gespräche zwischen Organisationen und Unternehmen aus meiner Heimat mit der Fachpolitik aus der SPD-Bundestagsfraktion zu organisieren. In diesem Falle war es von besonderer Bedeutung, denn es ist wichtig, dass die Bundespolitik auch die Bedarfe von Apotheken aus dem ländlichen Raum kennt und im Blick hat.