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„Migrationsberatung steht weiter vor großen Herausforderungen“ – Mein Besuch im MGH Stolzenau

Bei einem Gespräch mit der Leiterin des Mehrgenerationenhauses Stolzenau Ute Müller und der Mitarbeiterin Christine Decker konnte konnte ich mich erneut von der überaus wichtigen Arbeit des MGH vor Ort überzeugen. Ich besuche die Einrichtung in regelmäßigen Abständen, mir ist die Kontaktpflege zu den Institutionen vor Ort sehr wichtig.

 

Einer der Schwerpunkte des seit 2005 bestehenden Mehrgenerationenhauses liegt dabei auf der Migrationsarbeit. Bei der täglichen Arbeit bereite besonders die Sprachmittlung Ute Müller dabei zusehends Kopfzerbrechen. „Zwar haben wir viele ehrenamtliche Sprachmittler, die eine große Bandbreite der unterschiedlichsten Sprachen abdecken, aber der zeitliche Aufwand und die Verfügbarkeit, die hier gewährleistet sein müssen, gestaltet sich ohne weitere Vergütung als sehr schwierig“, so die engagierte Leiterin des MGH.

 

Zwar übernehme der Landkreis die Sprachmittlungskosten für Asylbewerberinnen und Asylbewerber für das erste halbe Jahr, aber das reiche oft bei Weitem nicht aus, so Müller im Gespräch. Die Mittel aus einem 2022 eingerichteten Sondertopf der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) sowie als Sonderfonds aus dem Bundesprogramm „Mehrgenerationenhaus“ seien mittlerweile erschöpft und ständen 2023 nicht mehr zur Verfügung. „Beide Sondertöpfe waren allerdings lediglich für Flüchtlinge aus der Ukraine bestimmt gewesen“, so Ute Müller.

 

Gerade im gesundheitlichen Bereich ist eine Sprachmittlung sehr wichtig, und muss zum Beispiel bei Arztbesuchen gewährleistet sein. Dass es hier immer wieder zu Engpässen kommt, und Patientinnen und Patienten daher nicht behandelt werden können, wird auch mir berichtet. Sprachmittlung im Gesundheitswesen und deren Finanzierung werden daher auch aktuell im Deutschen Bundestag diskutiert.

 

Dabei seien die Aufgabenfelder der Sprachmittlerinnen und Sprachmittler umfangreich und reichen von Arztbesuchen über Behördengänge bis zu alltäglichen Herausforderungen wie Einkäufen, Kindergärten, Schulen oder Arbeitgebergespräche, ergänzt Ute Müller. „Auf all diesen Gebieten ist durch die Hilfe der Sprachmittler gesellschaftliche Teilhabe für die Betroffenen erst möglich und bedarf auch einer gewissen Kontinuität“, so Ute Müller.