Über die Herausforderungen und das Angebot der Kita Pusteblume, einer Außenstelle der Kita Hummelhütte in Pennigsehl, konnte ich mich im Gespräch mit der Leiterin Beate Rock-Hoffmann und dem hiesigen Bürgermeister Rainer Lesemann austauschen. Dabei ging es unter anderem um die Betreuungssituation in der Samtgemeinde Weser-Aue, das Zertifikat „Haus der kleinen Forscher“ und die kürzlich erfolgten Änderungen im Kitagesetz.
„Die hohe Nachfrage nach Kitaplätzen in der Region spiegelt den gesellschaftlichen Trend wider, dass immer mehr Eltern beide berufstätig sind und daher auf verlässliche Kinderbetreuung angewiesen sind. Dies führt zu einer anhaltend hohen Auslastung der Kitas in der Samtgemeinde“, erklärt Rainer Lesemann, Bürgermeister der Gemeinde Pennigsehl.
„Wir bieten hier ein flexibles und gut ausgestattetes Betreuungsangebot“, so Beate Rock-Hoffmann. Der Container-Bau biete viel Raum für ein vielfältiges Angebot und aktuell Platz für 25 Kinder, wobei drei Plätze aktuell noch frei sind.
Stolz kann die Kita auf ihr Zertifikat als „Haus der kleinen Forscher“ sein. Trotz der Herausforderungen wie Personalwechseln und den Auswirkungen von COVID-19 auf die Fortbildungen des Personals, bleibe das Engagement für wissenschaftliche Experimente und Bildung auch in der Kita Pusteblume hoch: „Hier wird und wurde sowieso immer viel experimentiert“, berichtet Rock-Hoffmann. Der Landkreis stellt dafür beispielsweise eine „Entdeckerkiste“ bereit, mit der Experimente durchgeführt werden können, wovon sich die Bundestagsabgeordnete auch vor Ort überzeugen konnte.
Nach den Wünschen an die Politik gefragt, berichtete Beate Rock-Hoffmann mir, dass die jüngsten Änderungen im Kitagesetz auch für Unmut gesorgt haben, da der hohe Bürokratieaufwand durch die verstärkte Sprachförderung, Elterngespräche und Dokumentation als belastend empfunden werde. „Dieser zusätzliche Aufwand findet immer vor dem Hintergrund einer sowieso schon angespannten Personalsituation statt.“ Grundsätzlich bemerke man bei den Erzieherinnen und Erziehern wegen des Fachkräftemangels auch eine höhere Fluktuation. „Man kann sich seine Stellen aussuchen. Daher kündigen viele Personen und suchen sich neue Stellen, wenn die Situation individuell nicht mehr passt“, so die erfahrene Erzieherin. Glücklicherweise sei dies hier in Pennigsehl nicht der Fall und man sei personell zudem gut aufgestellt.
Generell beobachte man als Erzieherin und Erzieher, dass Eltern immer häufiger damit überfordert seien, ihren Kindern Basiskompetenzen, wie ein grundlegendes mathematisches Verständnis, zu vermitteln oder ihnen vorzulesen, da sie gleichzeitig arbeiten müssen. Dies könne auch ich aus meiner Zeit als Lehrerin an einer Gesamtschule bestätigen.
Man kann dies nicht immer alles in den Einrichtungen korrigieren, auch wenn alle stets bemüht sind, auf die individuellen Voraussetzungen eines jeden Kindes einzugehen. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Familie, Fachpersonal, Politik – hier seien alle gleichermaßen gefordert, ergänzt sie.
Hinzu kämen Kinder, die besondere Aufmerksamkeit erfordern, da sie durch die Bewältigung von Traumata, wie durch eine Flucht oder Erfahrungen mit Gewalt ausgelöst, oder durch fehlende Sprachbildung eine intensivere und vor allem eine einfühlsamere Betreuung benötigen. „Um allen Kindern gerecht werden zu können, benötigen wir Nachbesserungen und Unterstützung von Seiten der Politik, aber auch aus den Elternhäusern“, so Beate Rock-Hoffmann abschließend.