Kürzlich hatte ich einen sehr informativen Austausch mit dem Palliativdienst Nesselblatt in Obernkirchen. Gemeinsam mit der Palliativärztin Dr. med. Ilka Niemeyer, der Koordinatorin Simone Meier und Dr. med. Friedrich Gölnitz haben wir intensiv über die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Palliativversorgung diskutiert.
Ein zentrales Thema war die Problematik der Scheinselbständigkeit, insbesondere bei Ärzten im Ruhestand. Es wurde deutlich, dass dringend Wege gefunden werden müssen, die eine Weiterbeschäftigung nach der Pensionierung erleichtern.
Die derzeitige Rechtslage ist hier leider hinderlich und verhindert die Nutzung wertvoller Erfahrung und Expertise. Herr Dr. Gölnitz schilderte eindrucksvoll, wie er den Weg aus dem Rentnerdasein in die Selbständigkeit als gute Lösung erlebt hat.
Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Medizin und Pflege, könnte eine Neuregelung die Arbeit im Ruhestand deutlich attraktiver machen. Des Weiteren wurden wichtige Punkte bezüglich der Sozialversicherungspflicht erörtert. Zukünftige Neuregelungen scheinen unabdingbar.
Eine andere wichtige Anregung brachte Frau Dr. Niemeyer ein: Warum gibt es keine zentrale Bündelung für die Ausbildung von Fachkräften mit Migrationshintergrund? Gerade in den Pflegeberufen wie auch der Palliativversorgung kommen zunehmend sowohl Fachkräfte als auch Patienten aus allen Kulturen, hier braucht es dringend mehr interkulturelle Kompetenz und gezielte Förderung, um Ressourcen effizienter zu nutzen.
Mit Blick in die Zukunft wurde auch der neue Bundesrahmenvertrag zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) diskutiert, der derzeit in der Umsetzung befindet. Hier besteht noch große Unsicherheit über die konkrete Ausgestaltung, insbesondere im Hinblick auf die Fallpauschalen.
Positiv zu vermerken ist, dass die Arbeit der SAPV-Teams von den Hausärzten sehr geschätzt und benötigt wird – eine wichtige Grundlage für die weitere Zusammenarbeit.
All diese wertvollen Einblicke und Anliegen nehme ich mit nach Berlin.