Hi, ich bin Jannis Thies, 22 Jahre und studiere zur Zeit in Osnabrück Europäische Studien. Und so kam es zu meinem Praktikum bei der Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers:
Hin und wieder ist viel von Debatten im Deutschen Bundestag zu lesen oder zu hören. Dabei werden in den „sozialen“ Netzwerken oft viele Bundestagsabgeordnete scharf kritisiert. Und auch ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich über politische Ergebnisse verärgert bin. Aus diesem Grund wollte ich mir die Prozesse hinter der Gesetzgebung anschauen und wie Arbeitsabläufe von Abgeordneten und dem dahinterstehenden Büro aussehen.
Das Praktikum bot mir dazu eine grandiose Möglichkeit. Obwohl ich Europäische Studien in Osnabrück studiere, war es für mich reizvoll, das Praktikum auf Bundesebene zu absolvieren, weil ich im Rahmen des Studiums bereits gute Einblicke in die EU-Politik erhalten konnte. Besonders freute mich, dass ich für sechs Wochen im Berliner Büro von der heimischen Bundestagsabgeordneten Marja Völlers mitarbeiten durfte. Auf diesem Weg war es möglich zu sehen, inwieweit Themen aus meiner Geburtsheimat in die Hauptstadt getragen werden. Denn ursprünglich komme ich aus Drakenburg.
Da meine ersten beiden Praktikumswochen in zwei Sitzungswochen gefallen sind, startete das Praktikum sofort mit einem auf den anderen folgenden Termin. Nachdem ich wenige Minuten im Büro war, ging es direkt mit Sophia (Büroleiterin) zum Treffen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abgeordneten der Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion Bildung und Forschung, in der Marja Mitglied ist. Der weitere Tagesablauf war von der Enquete-Kommission bestimmt. Vormittags das Treffen in einer Projektgruppe zur Enquete und am Nachmittag die Zusammenkunft der gesamten Enquete-Kommission.
Die Dienstage sind immer von der Arbeit in der Fraktion geprägt. Da ergab sich für mich die Gelegenheit, bei den Fraktionssitzungen einige Polit-Promis zu sehen. Auch die weitere Sitzungswoche war von einem vollen Terminkalender gekennzeichnet. Von Fragestunden im Plenarsaal, der parlamentarischen Arbeit im Ausschuss, Teilnahme an Fachkonferenzen, bis Treffen mit Besuchergruppen aus dem Wahlkreis, war alles dabei. Die vielen Termine und Eindrücke haben mir sehr viel Freude bereitet, so dass der Arbeitstag sehr kurzweilig war. Gleichzeitig war ich vom Pensum beeindruckt, das Marja zu bewältigen hat.
Für mich war insbesondere die Diskussion im Plenarsaal zum Bluttest auf Chromosomenabweichungen interessant und ob dieser von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden soll. Es war so spannend, da ich bei der Thematik das erste Mal einen Prozess von der innerfraktionellen Meinungsbildung durch den fraktionsoffenen Abend der SPD-Bundestagsfraktion, über die Debatte im Plenarsaal, bis zur Berichterstattung am folgenden Tag miterleben konnte. Darüber hinaus durfte ich zudem für unser Büro zu diesem Thema recherchieren und Marja bekam die Gelegenheit, im Plenarsaal zum Bluttest zu reden, was mitunter auch ein Grund für die positiven Erinnerungen sein dürfte.
Ein weiteres Highlight bildete für mich das beiwohnen vom Untersuchungsausschuss zur Berateraffäre der Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), in dem Marja ebenfalls mitarbeitet. Einblicke in die Arbeit eines Untersuchungsausschusses zu bekommen, ist sehr bereichernd und ergibt sich nicht jeden Tag.
Nach den zwei Sitzungswochen lernte ich den Arbeitsalltag am Schreibtisch kennen und durfte zu meiner Freude selbst viel mitarbeiten. Zu meinen Tätigkeiten gehörte das Begleiten von Besuchergruppen, Schreiben von Pressemitteilungen, Recherchieren zu Themen von Bürgeranfragen und sogar an einem Entwurf zu einer Eröffnungsrede durfte ich mich probieren.
Rückblickend auf die sechs Wochen habe ich das Gefühl, ein noch besseres Verständnis für das politische Geschehen entwickelt zu haben und erhoffe mir, in Zukunft politische Inhalte in einem noch besseren Kontext verstehen zu können. Darüber hinaus nehme ich viele tolle und bleibende Eindrücke aus Berlin mit, die sowohl die Tätigkeiten im Bundestag betreffen als auch das politische Geschehen drum herum. Die Erfahrung aus den vergangen sechs Wochen werden mir, so hoffe und denke ich, auch für den weiteren Studienverlauf und privat nützlich sein.
Für die vielen tollen Eindrücke aus den vergangen sechs Wochen danke ich Marja, Sophia, David und Maximilian. Dass ein Praktikum über den gesamten Zeitraum spannend und vielfältig ist, ist nicht selbstverständlich. Das Team hat mich sehr herzlich aufgenommen.
Vielen Dank!