Im Rahmen meiner Sommertour „Gemeinsam gut durch den Sommer“ habe ich Ende September die Schwangerschaftsberatungsstelle in Rinteln besucht. Dort wurde ich von Heidemarie Hanauske, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbands Schaumburg e.V., herzlich begrüßt.
Die Schwangerschaftsberatungsstelle ist bereits seit 41 Jahren Anlaufpunkt für Frauen und Paare, die Fragen zur Schwangerschaft haben. „Dabei ist das Beratungsangebot stetig gewachsen, wie auch die Zahl der Mitarbeiterinnen. Was nicht zuletzt auch mit der sicheren staatlichen Finanzierung begründet ist“, so Hanauske.
Informationen rund um das Thema Schwangerschaft sind Inhalt der Beratungen. Fragen zu vorgeburtlichen Untersuchungen, finanziellen Hilfen, Verhütung, vertrauliche Geburt finden hier Antworten. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Beratung vor einem Schwangerschaftsabbruch mit Beratungsschein ist möglich.
Im Gespräch mit den Beraterinnen erfuhr ich viel über die besondere Lage im Landkreis Schaumburg. Zum einen gibt es keine Ärzte*innen im Landkreis, die überhaupt Abbrüche durchführen. Zum anderen gleicht die Suche nach Informationen über abbruchdurchführende Mediziner*innen der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, denn es lassen sich nur ein Viertel öffentlich listen. Zu groß ist die Sorge vor Anfeindungen und Repressalien.
„Um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden muss jede und jeder über Verhütung informiert sein. Dabei spielt das Alter fast keine Rolle. Verhütung ist ein Thema, welches uns alle für eine lange Zeit unseres Lebens begleitet“, so Maren Kluzik.
Fragen der Verhütung sind auch Teil der sexualpädagogischen Prävention. Die sexualpädagogischen Projekte der AWO haben das Ziel, den Jungen und Mädchen geschlechtssensibel und individuell zu begegnen sowie sexuell selbstbestimmte und gesundheitsförderliche Lebensweisen aufzuzeigen. Die sexualpädagogischen Projekte können auch oftmals die Lehrkräfte und Pädagogen an den Schulen in ihrer Arbeit unterstützen.
Ich habe mich zudem über den Bereich der Frühen Hilfen informiert. Die Frühen Hilfen wenden sich besonders an Familien in Problemlagen und tragen dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Das Projekt Einstieg ins Leben und das Angebot der Familienhebammen tragen präventiv dazu bei, eine Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden.
Gerade der Anteil der schwangeren Frauen mit großen psychischen Belastungen ist in den letzten Jahren angestiegen. In diesem Zusammenhang und im Hinblick auf die Debatten um Kindesmissbrauch und Kindeswohlgefährdung (§8a) ist es umso sinnvoller, die Präventionsarbeit der Frühen Hilfen gesetzlich stärker zu verankern.
Thema war auch, dass die Hebammen nun akademisch im Rahmen von Regelstudiengängen ausgebildet werden. Hier müsse aber dann auch eine entsprechende Vergütung der Hebammen stattfinden, betonte das Team der Schwangerenberatung.