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Beim CJD Nienburg zu Gast – Austausch über Jugendmigrationsdienst (JMD) und neue Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt

Am Dienstag war ich beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD) und habe mich vor Ort über die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes und die neue Beratungsstelle „g.i.g. [genug ist genug!]“ informiert.

Normalerweise lädt das CJD anlässlich des Aktionstages Jugendmigrationsdienst alle Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises gemeinsam ein. Coronabedingt geht das dieses Jahr nicht und somit bin ich alleine der Einladung gefolgt.

Der Jugendmigrationsdienst (JMD) ist eine Fachintegrationsstelle für alle jungen Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 12 bis 27 Jahren aus dem Landkreis Nienburg. Die jungen Menschen erhalten Betreuung und Beratung in vielen Fragen.

Wer Probleme bei Behördenangelegenheiten, in der Schule oder der Familie hat oder ein Praktikum oder Ausbildungsplatz sucht, ist hier genau richtig. Mit viel Know-how und Empathie wird beim JMD geholfen. Es ist für mich als Bundestagsabgeordnete immer wieder schön zu sehen, wenn die Fördermittel des Bundes vor Ort so gut ankommen.

Der JMD wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Zwei Vollzeitstellen werden so finanziert. Im vergangenen Jahr hat das CJD in diesem Projekt 240 junge Menschen begleitet. 176 von ihnen waren im Case Management für den ersten Arbeitsmarkt. In den sozialpädagogischen Maßnahmen waren es sogar 1114 Personen.

Das Coronavirus hat den Jugendmigrationsdienst natürlich auch sehr getroffen, so war zum Beispiel die sozialpädagogische Gruppenarbeit massiv beeinträchtigt.

„Gerade bei unserer Klientel bestehen sehr große Ängste und Verunsicherungen! Die Pandemie ist eine sehr große Herausforderung. Digitalisierung kann hier sehr hilfreich zur Seite stehen, aber wir geben auch zu bedenken, dass sie in keinem Fall die persönlichen, die sozialen Kontakte gänzlich ersetzen kann. Hier müssen wir noch viel mehr improvisieren, erfinderisch sein“, erläuterte mir die Leitung des JMD im CJD, Sven Kühtz.

Von Corona ist nicht nur die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes beim CJD betroffen, sondern auch die der neuen Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Aufgrund der Pandemie müssen derzeit die offenen Sprechstunden entfallen. Stattdessen werden aber Telefonsprechstunden angeboten und Beratung vor Ort ist nach Terminvereinbarung unter 05021 971111 oder betroffenenberatung.nds.nordost@cjd.de möglich.

„genug ist genug!“ ist als Betroffenenberatung für die Region Niedersachsen Nord-Ost zuständig. Diese umfasst 13 Landkreise und geht bis Stade und rüber nach Lüchow-Dannenberg. In Niedersachsen gibt es mit Osnabrück und Hildesheim insgesamt drei regionale Beratungsbüros. In Nienburg sind zwei Mitarbeitende in Teilzeit tätig. Diese unterstützen die Betroffenen bei der Bewältigung und Aufarbeitung von Übergriffen und helfen zum Beispiel bei der Anzeige der Tat oder dem Kontakt zu Anwälten und Psychologen.

Auch die neue Beratungsstelle wird vom BMFSFJ gefördert. Weitreichende Unterstützung kommt zudem vom Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) und vom Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen (LDZ). Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ist genau für so etwas wie „g.i.g.!“ ins Leben gerufen worden. In Zeiten, in denen Hass und Hetze immer mehr um sich greifen, müssen wir den Menschen, die sich dagegen wehren und sich für unsere Demokratie engagieren, den Rücken stärken. Ich kann nur Werbung machen für dieses Angebot. Ich wünschte, wir bräuchten keine Beratungsstelle, weil es keine Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt gäbe. Aber das Gegenteil ist der Fall. Also kann ich alle Betroffenen nur dazu aufrufen, sich an die Beratungsstelle zu wenden. Die Beratung ist vertraulich, auf Wunsch auch anonym, und völlig unabhängig. Und was noch wichtig ist: Das Angebot ist kostenfrei.

Sven Kühtz, der für den JMD und die neue Beratungsstelle zuständig ist, bedankte sich bei mir für meinen Besuch und sagte: „Es ist gut und wichtig – gerade zur jetzigen Zeit -, dass unsere Arbeit den Stellenwert seitens des Bundes bekommt, der erforderlich ist.“