In regelmäßigen Abständen würden wir in einer persönlichen Gesprächsrunde im Austausch zum Thema Rechtsextremismus in unserer Region bleiben, so hatten es die Teilnehmenden im Herbst des vergangenen Jahres vereinbart. Im Mehrgenerationenhaus Haus der Generationen Stolzenau diskutierten unter anderem Dr. Sascha Howind neuer Geschäftsführer des Wabe-Fördervereins Weser-Aller-Bündnis für Demokratie und Zivilcourage (WABE), Martin Guse von der Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. und Ute Müller als Leiterin des Hauses miteinander.
Obgleich bereits von langer Hand geplant, war der Zeitpunkt unseres erneuten Treffens günstig. Das Erstarken demokratiefeindlicher Bewegungen, die Diskussionen um ein AfD-Verbot und die Demonstrationen Anfang des Jahres boten zusätzlich zur festen Agenda eine Menge aktuellen Gesprächsstoff.
Besonders begrüßten wir die Demos, wie auch in Nienburg mit „Nienburg ist bunt“ am 2. Februar. Im Rahmen der Organisation von Kundgebungen wurde noch über die möglichen Beweggründe einzelner Akteure diskutiert, die sich nicht an den Veranstaltungen beteiligen. Gesprochen wurde darüber, wie breit sich diese Bündnisse aufstellten und welche Beweggründe es möglicherweise gäbe, sich als Akteur nicht daran zu beteiligen.
Neben einem Bericht von Dr. Sascha Howind (WABE) und Britta Rohlfing vom Runden Tisch Steyerberg und der Freien Schule Mittelweser über kürzlich stattgefundene Veranstaltungen und die damit verbundenen Herausforderungen ergänzte Martin Guse dies um einen aktuellen Bericht zur Arbeit in der Gedenkstätte: Die neue Dauerausstellung werde sehr gut besucht und immer mehr Gästegruppen und Schulen fragen vertiefende Angebote und Workshops an, so Martin Guse. Große Sorge bereite ihm die hier und weltweit massiv angestiegene Menschenfeindlichkeit und ein Antisemitismus, der unter Verleugnung der historischen Fakten das Existenzrecht des Staates Israel in Abrede stelle.
Mir ist der regelmäßige Austausch zum Thema Rechtsextremismus ein großes Anliegen. Ein Folgetermin für den Runden Tisch wurde daher auch sogleich vereinbart. Dieser Schulterschluss gegen Rechtsextremismus durch Vernetzung der einzelnen Bündnisse und Runden Tische ist enorm wichtig. Unsere Demokratie wird ernsthaft bedroht und wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um sie zu verteidigen und nach außen zu zeigen: Wir sind mehr! Daher müssen Kundgebungen und weitere Aktionen in regelmäßigen Abständen und in so vielen Orten wie möglich folgen.